Barrique Painting by Wolf Lasko

Der Start zum Öl malen hat frühe Impulse. Der Geruch, die Farbe, die Intensität, die Zufälligkeit sich ergebender Farbkompositionen bei dem berühren zweier unterschiedlicher Ölfarben sah ich oft als Kind in einer Malerwerkstatt. 

Die Pinsel, das unordentlich-ordentliche und die Ahnung der Verwandlung, die Farbe ermöglicht, eröffnen Traumwelten der eigenen kreativen Gestaltungskraft. 

Das Interesse, „malen“ als quasi exakte 1:1 Wiedergabe einer Landschaft, eines Gesichtes, eines Gegenstandes zu nutzen, ist höchst langweilig. Es gibt ja die Photographie. 

Das Verwandeln des gesehenen oder erdachten in neue Weltenräume, wie es der Hochmeister aller Zeiten, Dali als Zauberer, konnte - hier ist das Höchstmaß an Bewunderung komprimiert. Es ist die Lust, das Chaotische hinter dem Offensichtlichen zu zeigen, also der Blick hinter den Vorhang, dass ist es. 

Dieser Blick hinter die Dinge geschieht aber nicht mit dem bewusst denkenden Kopf oder mit einem Ziel. Es ist ein innerer Blick und da kein gewollter. Es wird vielmehr der Zufall eingeladen. Ja, und malen ist besser (bei mir zumindest) durch den Begriff „farben“ zu bezeichnen. 

Öl malen in diesem Sinne bekam für mich eine direkte, praktische Bedeutung, als mein Freund und seines Zeichen echter Künstler (Hans Beckmann - Projekt TAT) anlässlich meines 40sten Geburtstages abends um 23 Uhr mit mir startete, ein Ölbild zu malen, oder besser zu farben, was dann morgens bei den Sonnenstrahlen des neuen Tages irgendwie fertig / nicht fertig war. Das war der innere Startschuss, ohne, dass ich es wusste. 


 Als ich mich dann traute, waren bestimmte atmosphärische Elemente förderlich:

  • Zum Einen guter Barrique Weißwein, z.B. Planeta aus Sizilien oder Kendall Jackson aus den USA. Dieser Geruch, die gold-gelbe Farbe, die volle Kraft, der intensive Geschmack. Goldwein! (Die neue Qualitätsfolge bei Wein könnte sein: Weißwein, Rose, Rotwein, und „on the top“: Goldwein:) Diese Flasche muss halb geleert sein, also ein Teil des Blutes ersetzt sein, dann kann dieser „space“ seine ungehinderte Wirkung tun, die Gedanken ins Nirwana zu senden.
  • Weihrauch ist unerlässlich. Und zwar so, dass die Augen schmerzen. Der Raum ist in Nebel gehüllt. Nur wenig das Fenster öffnen, der Weihrauch ist auf der Geruchsebene Barrique. Kein Räucherstäbchen - der Ritus für Arme. Nein, richtige Holzkohle, die kleinen Klumpen Weihrauch. Schon das Anzünden macht Spaß. Der Vorrat in Muscheln aus Mauritius. 
  • Zigarre oder Zigarillo, Makanudo. Dunkles Deckblatt. Was gibt es schöneres, als die Vermischung des Goldweines Barrique mit dem Tabak und dann noch ein Tupfer Weihrauch. Das Glühen der Zigarrenspitze. Nicht auf Lunge qualmen.
  • Intensive Musik, zum Beispiel Paganini. Laut. Und: Womack und Womack, Aphrodites child, Bronski Beat, Coldplay, Emma Shapplin, Falco, Genesis, Pet Shop Boys, Rammstein, Tanita Tikaram.
  • Waren es am Anfang recht große Formate, Leinwand natürlich, bin ich reduziert zurückgegangen auf 1 mal 2 Meter. Das ist genau richtig. Meist warten 10 Leinwände im Vorrat. 
  • Das Handwerkszeug im Schwerpunkt sind Spachtel. Nie Pinsel. Wer mal einen Pinsel sauber gemacht hat, weiß warum. Spachtel an Kleenexrolle sauber machen und fertig. Einfach. Simpel. 
  • Die Ölfarbe in Tuben. Die Papphülle ohne Tube flach auf den Boden legen, dann die Tube drauf und mit dem Fuß ausdrücken. Dann die Tube weg und die Pappschachtel mit der Ölfarbe ist die Palette. Recht praktisch.
  • Und natürlich ein kleines Atelier. Gut zum farben, irgendwann platzen allerdings die Bilder aus dem Atelier. Meine Tochter meint, wenn jeweils 100 fertig sind, diese zeremoniell verbrennen. Irgendwie, wie ein Mandala ja auch, nach Fertigstellung zerstört wird. Da verschenke ich aber lieber die Bilder.
  • Die beste Zeit zum farben ist die Nacht, oder der späte Abend. Hier das Dunkel, das Mondlicht von draußen. Am Tag bei Sonne geht bestimmt auch, aber noch nicht versucht. Sehr wahrscheinlich macht der Barrique Weißwein dunkel genug.



Wenn nun dies alles zusammengeht, dann ist Barrique Painting als neue Kunstform jedem Manager dringend zu empfehlen.